Abdel-Hakim Ourghi beleuchtet in seinem Buch "Die Juden im Koran. Ein Zerrbild mit fatalen Folgen" die historische Darstellung der Juden im Koran und deren Auswirkungen auf heutige muslimische Ansichten. Er plädiert für eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Judenfeindlichkeit. Einen erhellenden Vortrag und im Anschluss daran eine sehr interessante Diskussion erwarten die Teilnehmenden am 24.09. ab 19 Uhr in der VHS Hagen.
Abdel-Hakim Ourghis Buch lässt sich als Versuch eines Muslims verstehen, sich den blinden Flecken in der Geschichte der eigenen Religion sowie den Geschichtsklitterungen und Mythen kritisch zu widmen.
Der Antisemitismus ist für Ourghi keine Erfindung des europäischen Christentums, die erst mit der westlichen Kolonialisierung der arabischen Welt ab dem 19. Jahrhundert in den islamischen Diskurs eingeflossen sei. Vielmehr habe es islamische Judenfeindschaft schon lange davor gegeben. Dies zeigt er in der Frühgeschichte des Islam anhand der Auseinandersetzungen des Propheten Mohammad mit den drei in Medina ansässigen jüdischen Stämmen. Sie wollten ihn nicht als Gesandten Gottes anerkennen und nicht zum Islam konvertieren. Ziel der Gemeinde des Propheten sei es deshalb gewesen, die jüdische Kultur in Medina auszulöschen.
Ourghi plädiert für eine Erinnerungskultur, in der an die jüdischen Opfer muslimischer Herrschaft erinnert wird, beispielsweise in Form von Gedenkstätten an den Orten der Pogrome in Medina in Saudi-Arabien, Tlemcen in Algerien oder Damaskus in Syrien. Für ihn besteht nur mittels eines Dialogs zwischen Islam und Judentum eine Möglichkeit für Versöhnung und Frieden.
Die Lesung wird veranstaltet vom Netzwerk Interreligiöses Friedensgebet Hagen. Zum Netzwerk gehören: AllerWeltHaus Hagen, Bahái-Gemeinde in Hagen, Bildungs- und Kulturverein Hagen e.V., Buddhistisches Zentrum Yun Hwa Sangha, Bund der Deutschen Katholischen Jugend Stadtverband Hagen, CVJM Hagen, Dekanat Hagen-Witten, Evangelischer Kirchenkreis Hagen, Freiwillige Hände e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hagen und Umgebung, Hellenistisch-Orthodoxe Mission Deutschlands "Der Evangelist Markos" e.V., Integrationsagenturen der AWO UB Hagen - Märkischer Kreis, der Caritas Hagen und der Diakonie Mark- Ruhr, Kommunales Integrationszentrum Hagen, Pastoralraum Hagen-Mitte (West) und Volme Kulturforum.
Gefördert wird die Vortragsreihe durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“