Die öffentliche Wahrnehmung von Antisemitismus beinhaltet oft nur explizite Fälle, wenn es etwa zu körperlichen Angriffen kommt oder, wenn Einrichtungen jüdischer Gemeinden beschädigt wurden. Doch Antisemitismus ist mehr als „nur“ Gewalt. Im Alltag werden Jüdinnen und Juden auch mit subtileren Ausdrucks- und Erscheinungsformen von Antisemitismus konfrontiert - auf dem Schulhof, am Arbeitsplatz oder im direkten Wohnumfeld.
Empirische Erhebungen zeigen, dass die meisten Jüdinnen und Juden Antisemitismus als wachsendes Problem wahrnehmen, während in der Mehrheitsgesellschaft die Vorstellung dominiert, Antisemitismus sei kein relevantes Problem (mehr). Um diesem gesellschaftlichen Missverhältnis entgegenzuwirken, ist es wichtig, antisemitische Ausdrucks- und Erscheinungsformen zu erkennen und Handlungsstrategien dagegen zu entwickeln.
Die Recherche- u. Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) nimmt Antisemitismus ernst. Unabhängig davon, ob es sich um islamischen, rechten, linken, israelbezogenen Antisemitismus handelt. Oder um die alltäglichen Sprüche direkt aus der „gesellschaftlichen Mitte“…
Betroffene und Zeug:innen können der RIAS NRW antisemitische Vorfälle melden, die dann dokumentiert und analysiert werden.
Die Arbeitsweise der Meldestelle, deren Kriterien und Begriffe des modernen Antisemitismus wird der Projektleiter Jörg Rensmann am 13. März ab 18 Uhr in der Stadtbücherei Hagen vorstellen.
Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt von den drei Hagener Integrationsagenturen (AWO UB Hagen-Märkischer Kreis, Caritas Hagen, Diakonie Mark-Ruhr), vom AllerWeltHaus Hagen und von der Stadtbücherei Hagen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024 in Hagen.