Fünf Jahre „Wir schaffen das“: Caritas würdigt Leistung Tausender Haupt- und Ehrenamtlicher
Paderborn, 28.08.2020 (cpd) – Ob Vermittlung von Sprachkenntnissen, Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen, Bereitstellung von Wohnraum oder Schaffung von Begegnung zwischen Einheimischen und Geflüchteten: Tausende Menschen im Erzbistum Paderborn haben seit 2015 mit ins Rad gegriffen, um bei scheinbar unlösbaren Integrationsaufgaben zu helfen. „Der Kanzlerinnen-Satz `Wir schaffen das´ war weder voreilig noch weltfremd“, betont der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. „Es ist tatsächlich vieles geschafft worden. Diese Erfolge lassen wir uns durch dumpfe Vorurteile oder Fremdenhass nicht kaputtreden.“ Der fünfte Jahrestag des Kanzlerinnen-Wortes ist für ihn ein Anlass des Dankes und der Würdigung aller haupt- und ehrenamtlichen Kräfte, die sich den Herausforderungen gestellt haben. Damit dies gelingen konnte, seien viele Voraussetzungen nötig gewesen und immer noch nötig.
„Für den Bereich des Erzbistums Paderborn war die Entscheidung, einen Flüchtlingsfonds aufzulegen, eine der segensreichsten der letzten Jahre“, erklärt Lüttig. Seit Ende 2014 habe das Erzbischöfliche Generalvikariat aus Kirchensteuermitteln 6,4 Mio. Euro bereitgestellt, von denen über 4,8 Mio. bereits eingesetzt worden seien. Bis August 2020 konnten damit über 1.800 Projekte gefördert werden. „Dort, wo keine anderen Systeme greifen, ist die Kirche für die Menschen einfach da, das ist wohl die wichtigste Botschaft, die wir mit dem Flüchtlingsfonds verbinden möchten.“ So ermögliche das Erzbistum Paderborn sowohl den geflüchteten Menschen eine Perspektive als auch den Ehrenamtlichen eine Grundlage, um mit Freude und ohne die Last finanzieller Sorgen für ihren Nächsten da zu sein. „Durch den Flüchtlingsfonds haben unsere Ehren- und Hauptamtlichen ein Instrument, um Menschen, die alles verloren haben, das Gefühl zu vermitteln, dass sie willkommen sind.
Zum fünften Jahrestag von „Wir schaffen das“ haben die Diözesan-Caritasverbände in NRW mit einem Video Bilanz gezogen. Der 15-minütige Film zeigt, was Menschen gezwungen hat, ihre Heimat zu verlassen, wie etwa im Fall des syrischen Pianisten Aeham Ahmad, der heute in Warburg lebt. Es zeigt aber auch, mit welchen Problemen Flüchtlinge nach ihrer Ankunft hierzulande konfrontiert waren und welche Voraussetzungen eine gelingende Integration braucht. Letzteres sind vor allem menschliche Beziehungen. Es sind Menschen, die ihre Hand reichen und Vertrauen schenken, wie die im Film porträtierte Familie Brüggemann aus Recke im Münsterland. Lüttig: „Integration gleicht einem Marathonlauf, sie ist mühsam und beschwerlich, denn Ablehnung, Abschottung und Misstrauen sind allgegenwärtig. Aber der Weg lohnt sich – auch das vermittelt der Film auf eindrucksvolle Weise.“ Das Video ist zu sehen auf der Portalseite von www.caritas-paderborn.de.
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Das Foto des Klavier spielenden Mannes in den Trümmern von Yarmouk, des zerstörten Stadtteils von Damaskus, ging 2014 um die Welt. Heute ist der inzwischen international bekannte Pianist Aeham Ahmad mit seiner Familie (im Bild sein zweiter Sohn Kinan) in Warburg-Daseburg zu Hause. Auch Aeham Ahmad ist einer der porträtierten Flüchtlinge im Caritas-Video „Wir schaffen das – eine Bilanz“. (Foto: cpd / Sauer)