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Hart getroffen
Paderborn, 29.9.2020 (cpd) – Sie gehören zu den großen Verlierern der Corona-Krise: junge Menschen, die ins Berufsleben starten wollen, und Arbeitslose im Hartz-IV-Bezug. Das zeigt der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW, der die „Arbeitsmarktpolitik in der Corona-Krise“ untersucht. „Die Einschränkungen und das Aussetzen der Fördermaßnahmen und Arbeitsmarktinstrumente haben für viele massive Folgen“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses „Arbeit/Arbeitslosigkeit“ der Freien Wohlfahrtspflege in NRW, der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Die Wohlfahrtspflege fordert deshalb größere Anstrengungen, um benachteiligte Jugendliche und Arbeitslose auch in der Corona-Krise zu unterstützen.
Denn die Arbeitslosenzahl bei den 15- bis 25-jährigen ist im Gebiet des Erzbistums Paderborn von Januar bis August von 15.920 (5,3 Prozent) auf 23.250 (7,7 Prozent) gestiegen. „Hinter diesen Zahlen stehen Schülerinnen und Schüler, deren Vorbereitungen auf den Übergang in das Berufsleben durch den Lockdown und die Corona-Krise erheblich beeinträchtigt wurden“, sagt Lüttig. Schulunterricht fiel wochenlang aus, betriebliche Praktika wurden verschoben oder gleich ganz abgesagt. Aber auch so manche Auszubildenden der letzten Jahrgänge wurden nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht übernommen. Diese Entwicklung müsse gestoppt und umgekehrt werden. „Sonst bekommt unsere Gesellschaft ein großes Problem“, warnt Lüttig.
Auch die Zahl der Fördermaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit gingen drastisch zurück. Selbst im August lag die Zahl der diversen Maßnahmen in der Jugendberufshilfe noch um ein Fünftel niedriger als im Vorjahr. „Da kann und muss schneller hochgefahren werden“, meint Lüttig.
Zu den großen Verlierern der Corona-Krise gehören auch Hartz-IV-Bezieher, die seit vielen Jahren arbeitslos sind und zu kämpfen haben mit hohen Schulden, Wohnungslosigkeit, einer psychischen Erkrankung oder fehlenden Schul- oder Berufsabschlüssen. Maßnahmen wie geförderte Arbeitsplätze oder Arbeitsgelegenheiten brachen im April im Vergleich zum Vorjahr um drei Viertel ein. Die plötzliche Schließung sei für die Teilnehmer solcher Maßnahmen „ein herber Verlust“ gewesen. „Dass immer noch vielen Menschen die Rückkehr oder der Neuzugang in eine Maßnahme versperrt ist, obwohl der Lockdown aufgehoben wurde, ist nicht akzeptabel“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses „Arbeit/Arbeitslosigkeit“ der Freien Wohlfahrtspflege in NRW. „Das ist ebenso unverständlich wie ärgerlich“, meint Josef Lüttig. Kritik übt er auch daran, dass mancherorts die Erreichbarkeit der Mitarbeiter sowie die Beratungs- und Vermittlungsaktivitäten in den Jobcentern in NRW immer noch zu wünschen übriglasse.
Info
Zahlen zu den meisten Kreisen und kreisfreien Städten in NRW unter www.arbeitslosenreport-nrw.de
Hintergrund „Arbeitslosenreport NRW“
Die Wohlfahrtsverbände in NRW veröffentlichen mehrmals jährlich den „Arbeitslosenreport NRW“. Basis sind Daten der offiziellen Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Hinzu kommen Kennzahlen zu Unterbeschäftigung, Langzeitarbeitslosigkeit und zur Zahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften, um längerfristige Entwicklungen sichtbar zu machen. Der Arbeitslosenreport NRW sowie übersichtliche Datenblätter mit regionalen Zahlen können im Internet unter www.arbeitslosenreport-nrw.de heruntergeladen werden. Der Arbeitslosenreport NRW ist ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW mit dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz.
In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich 16 Spitzenverbände in sechs Verbandsgruppen zusammengeschlossen. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bieten die Verbände eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Als eine der Verbandsgruppen vertritt die Caritas in NRW die fünf Diözesan-Caritasverbände Paderborn, Aachen, Essen, Köln und Münster.